Konzept und Werkauswahl für den Kunstverein LA


Wolfgang Mennel verarbeitet in seinen Werken Bilder aus vererbten Fotoalben und eigene Fotos. Das dreiteilige “6 x 7” zeigt Portaits, die in Klarsichthüllen für Negativfilme “aufbewahrt” sind. “auslaufen” scheint wieder und wieder denselben Moment zu zeigen, dennoch variieren die Bilder wie Erinnerungen verschiedener Personen in ihren Details. In der Installation “regal” scheinen die Bilder aus alten Familienerinnerungen an der Oberfläche gegossener Alltagsformen zu schwimmen. Wie sehr vergangene Momente vom Ausblassen bedroht sind, verdeutlicht die zweiteilige Sequenz “verschwinden”.
 

Bernd Rummert zeigt Ergebnisse von Werkprozessen, deren zeitliche Dimension sich erst auf den zweiten Blick offenbart. So sind die 1,85 m² großen Quadrate aus tausenden Kettenringen akribisch mit einer Rundzange von Hand gefertigt worden. Auch die Drahtspiralen und Wicklungen in “Bündel”,  “Grüß Dich, Albrecht” und den “Wanderstäben” sind allesamt handgefertigt. 

Elisabeth Bader erdet die Ausstellung mit großen, dunkel anmutenden Arbeiten wie “Engele flieg”, “schwarz Wald”, “Hütte”, “Maske” und “ausgelesen”. Sie fertigt ihre Arbeiten aus Papier, Draht und Stoffen und legt Wert auf eine in den Raum greifende Präsentation. Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur ist dabei immer spürbar, wie das “Schaf” aus Stricken, ihre “Nachkommenschaft” mit vielen kleinen Pfennigbaumgewächsen (Crassula ovata) und eine “Gießkanne” aus Elefantendung zeigen.

Christian Hof nutzt ausgediente Tastaturen, um aus tausenden Computertasten große Reliefs zu fertigen. Die kryptisch anmutenden Arbeiten bilden über ihre Titel einen intensiven Sprachbezug, der Zeit auch als einen Träger von Informationen versteht. Die Arbeiten stehen für Moderne und Abgesang zugleich, denn Tastaturen dieser Art sind längst selbst vom Verschwinden bedroht.

Die Räume des Kunstvereins waren lange Zeit den Landshutern als eingesessene Buchhandlung ein Begriff. Bernd Rummert spielt auf diese Historie mit seinem kleinen “Reisebuch” aus Reifengummi und Flickzeug an, Elisabeth Bader zeigt mit “ausgelesen” ein in Pech getränktes Buch und mit “Wandante” eine Arbeit aus be-druckten Papieren. Ihr “schwarz Wald” bildet einen erdenden Dialog mit dem wuchtigen Gebälk des Raumes, das auch zu Papier für Bücher hätte verarbeitet werden können. Die Bestückung der Fensterauslagen und die bewusste Positionierung von Wolfgang Mennels “regal” am Eingang reflektieren zudem Präsentationsformen des Einzelhandels. Christian Hof wählt für die Ausstellung “Seitenblicke”: vier stark vergrößerte Buchfächer. Als Titel wurden Zitate aus den jeweiligen Büchern gewählt, die Buchtitel selbst bleiben dem Betrachter verborgen. Auch “Das Rauschen der Leere” steht für den großen Umbruch des digitalen Zeitalters: Das museal gerahmte Fundstück entpuppt sich als Kartoneinlage eines alten Setzkastens.