raumzeit | 09.03. - 12.04.2019

Eröffnung: 09.03.2019, 17 Uhr

Begrüßung /Künstlergespräch:
Dr. Franz Eibach

Kunstverein Heidenheim

raumzeit /HDH


Zu seinem 9. Gastspiel im süddeutschen Raum ist das Projekt "raumzeit" der Künstlersozietät mennel rummert bader hof in die Ausstellungsräume des Kunstverein Heidenheim eingeladen. Im Dialog mit Grundriss und Ambiente hat die Gruppe Arbeiten zusammengestellt, die auch auf die frühere Nutzung der Räume reagieren.

Wolfgang Mennel (*1955 in Quedlinburg, lebt und arbeitet in Ziemetshausen und Krumbach) verarbeitet in seinen Werken Bilder aus vererbten Fotoalben und eigene Fotos. In der Installation “klassenfoto” scheinen die Portraits an der Oberfläche gegossener Alltagsformen zu schwimmen. Wie sehr vergangene Momente vom Ausblassen und Verschwinden bedroht sind, verdeutlichen Arbeiten wie „traumpaar“, „wiesenweg“ und „verschwinden“.

Bernd Rummert (*1951 in Schweinfurt, lebt und arbeitet in Konradshofen) zeigt Ergebnisse von Werkprozessen, deren zeitliche Dimension sich erst auf den zweiten Blick offenbart. So sind die „Teppiche“ und die „Einkaufstasche“ aus tausenden Kettenringen akribisch mit einer Rundzange von Hand gefertigt worden. Auch die Drahtspiralen in „2 Rhythmen“ und die Wicklungen in den “Wanderstäben” sind allesamt handgefertigt.

Elisabeth Bader (*1978 in Kempten, lebt und arbeitet in Augsburg) fertigt ihre Arbeiten aus Papier, Draht und Stoffen und legt Wert auf eine in den Raum greifende Präsentation. Werke wie „endlicher Anfang“ und „nach der Erschöpfung“ bestehen nur aus gehärteter Schnur, der Wintergarten und die „Brocken“ im obersten Stock aus Papier. Auf den ersten Blick scheint die Materialität der Werke den Betrachter zu täuschen, es lohnt sich also, genauer hinzusehen und die Titel in die Betrachtung miteinzubeziehen.

Christian Hof (*1970 geboren in Kempten/Allgäu, lebt und arbeitet auch dort) nutzt ausgediente Tastaturen, um aus tausenden Computertasten große Reliefs zu fertigen. Die kryptisch anmutenden Arbeiten bilden über ihre Titel einen intensiven Sprachbezug, der Zeit auch als einen Träger von Informationen versteht. Die 'monologe' wurden jeweils aus Tasten einer einzelnen Tastatur gefertigt. Titel und in den Werken enthaltene Worte sind Isogramm- Paare. Sie erzählen kleine kompakte Geschichten, die auf ein Pixelrelief reduziert sind.

Der Bürgerturm „das Türmle“ ist der letzte von ursprünglich sechs Wach- und vier Tortürmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Er wurde um ca. 1400 in den seit dem 13. Jahrhundert bestehenden östlichen Stadtmauerabschnitt eingefügt und diente vor seiner Nutzung durch den Kunstverein Heidenheim auch als Wohnhaus. Die Künstlersozietät reagiert auf diesen Umstand, in dem im 1. Und 2. Obergeschoss mit „Teppichen“, „Mobiliar“ und anderen Alltagsbezügen subtil auf die verlassene Wohnsituation eingegangen wird. Einige Werke korrespondieren auch mit den Mauerstrukturen des historischen Gebäudes. Das 3. Obergeschoss mutet wie ein Dachboden an, in dem die Werke „wie abgelegt“ präsentiert werden und rätselhafte Brocken fast wie ein Baurelikt wirken.

www.kunstverein-heidenheim.de
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